Dienstag, 16. Juni 2009

Rund Um 2009 - Krimi bis zum Schluß

Die Rund Um war dieses Mal für uns eine etwas längere Unternehmung. Pünktlich zum Start um 19.30 Uhr standen wir mit 407 anderen Schiffen in der absoluten Flaute an der Startlinie. Zwar schön oben am Startschiff, aber da der Wind aus Südwest kam, auch schön in Lee und somit in der Abdeckung von allen anderen. Langsam aber sicher hat sich das Feld entzerrt und auch wir hatten dann einigermaßen freien Wind. Eine kurze Schrecksekunde hatten wir noch, als uns eine Bavaria 320 das Wegerecht genommen hat und uns wirklich haarscharf nur durch ein Manöver des letzten Augenblicks nicht gerammt hat.

Als wir irgendwann in der Dunkelheit die Tonne in Romanshorn erreicht hatten, wurde uns mal wieder klar, dass man besser so lang wie möglich auf der deutschen Seite bleiben soll. Wir hatten uns nach dem Wetterbericht für die Schweizer Seite entschieden und mal wieder war anscheinend die deutsche Seite bevorzugt. O.k. nächstes Mal andersrum…..

Von Romanshorn zum Eichhorn dann ein einziges Gegurke…..der Wind hatte mitgedreht, es war weiterhin eine Kreuz. Wir hatten wohl noch das Glück, das wir zuerst unter Land einen Streifen erwischt hatten und später dann doch auf den See raus gefahren sind, jedenfalls waren wir am Eichhorn wieder einigermaßen gut dabei.
Die Cupper waren schon lang vor dem Eichhorn in der Nacht an uns vorbei Richtung Lindau gezogen, die „Lillo“ konnte ich im Dunkeln kurz ausmachen und die „Sayonara“ kam uns entgegen, da hatten wir die Tonne am Eichhorn gerade gerundet.

Das Gegurke ging dann Richtung Überlingen nahtlos weiter, „Misia“ versuchte unter Gennaker zum Ostufer zu kommen, die „Sitting Bull“ entlang dem Westufer oberhalb der Mainau und war wesentlich erfolgreicher. Wir hingen irgendwo dazwischen und hangelten uns so langsam in Richtung Tonne. Da auch jetzt der Wind gedreht hatte, wieder an der Kreuz.

Nach der Tonne in Überlingen Spi gesetzt und wieder war der Wind komplett weg. Der große Spi hing nur noch im Wasser und hat gebremst. Also Spi runter, kleinen Spi rauf, der hing zwar auch nur rum, aber wenigstens nicht im Wasser. Spi nach vorn, wieder nach hinten und wieder nach vorn, Frankie musste dauernd Zigaretten rauchen , damit ich wenigstens eine Ahnung bekomme, woher der Wind kommt. Dann kommt am Westufer so was Ähnliches wie ein Lufthauch und wir konnten langsam aber sicher Richtung Mainau ziehen. Und ihr werdet es kaum erraten: der Wind hatte gedreht und wir hatten wieder was? Genau: eine Kreuz !!!!

Das ging dann bis ca. auf Höhe Hagnau. Dort war der Wind dann endgültig weg, das GPS murmelte was von einer Ankunftszeit von 12.30 Uhr und nach einer halben Stunde rumstehen und diskutieren wollten wir eigentlich aufgeben. Also Motor von unten geholt und dran geschraubt, da hatte ich noch die Eingebung, den Spi zu setzen und runter Richtung deutsches Ufer zu fahren. Also, Spi wieder rauf und los Richtung Ufer ….. und plötzlich haben wir mehr wie 5kn Fahrt und das GPS zeigt 19.00 Uhr !!!! Das war um 15.30 Uhr. Noch 4 Stunden bis zum Zeitlimit. Und zur Abwechslung mal einen Anlieger…..aber trotzdem ziemlich hoch am Wind.

Um es jetzt kurz zu machen: es war der reinste Krimi. Der Wind blieb zwar bis kurz vor Lindau stehen, dort blieb uns dann allerdings kurz das Herz stehen. Auf der Höhe vom Pulverturm war mal scheinbar wieder alles zu Ende. Wind komplett weg. Dann kam wieder ein Windhauch und mit blankliegenden Nerven und zitternden Knien eiern wir ums Glockenschlagwerk und ziehen ein letztes Mal bis ins Ziel den Spi …… Ankunftszeit 19.10.32 Uhr….
93. Platz beim Blauen Pokal Große Runde, eines von 122 Schiffen (408 gestartet) die durchgekommen sind, 8. Platz (von 14) bei den ORC Sportbooten und 28 Stunden Segeln ohne zu schlafen!

Wir sind alle sehr stolz darauf, durchgehalten zu haben.
Hier muss ich meinem Vorschiffsmann Frankie ein dickes Lob aussprechen. Ohne ihn und seine Motivation zum Durchhalten hätten wir vor Hagnau wahrscheinlich aufgehört.

Als kleine Überraschung bekamen wir dann zu Hause in der Hafeneinfahrt Ultramarin von einigen Mitgliedern des YCHB noch eine „Aaaachtung“ - La Ola Welle……

Das anschließende Weißbier im Ultramarin hat mich komplett weggebeamt ……….!!!

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