Samstag, 12. Dezember 2009

Die 8ung! ist im Winterlager - Jetzt kommt die „stade Zeit“

Nach unserer letzten Klassenregatta, dem One Design Cup in Kreuzlingen am 11./12.09.09 war die Luft etwas raus….so ein Regattatag wie der Samstag ist einfach nicht mehr zu toppen. Bei Windstärke 5 fahren wir 4 Läufe mit Vollzeug Up and Down…. Auf dem Downwind-Schenkel unter Spinaker kommen wir mit 14-16 kn Speed jedes Mal ins Gleiten. Gott sei Dank war der Kurs so gelegt, das wir nicht schiften mussten, ansonsten hätten wir bestimmt noch mehr schöne Stunts zu sehen bekommen. Auch wir haben trotzdem einen Abflug beim Spibergen an der Leetonne zu verzeichnen. Aber so geht`s halt, wenn die Dicken an Bord immer unvermittelt nach Lee hopsen….

Bruch gab`s auch so genug. Die „Alegra“ wurde unabsichtlich von einer X99 abgeschossen und hatte ein mittelschweres Loch in der Bordwand, eine andere X99 verlor den Mast. Gott sei Dank wurde bis auf eine Platzwunde, die genäht werden musste, niemand ernsthaft verletzt. Trotzdem war`s ein toller Tag, manche von uns hatten noch Tage später ein dickes Grinsen im Gesicht!

Ergebnisse One Design Cup

Dann war erst mal Pause, der Sommer ist vorbei, die letzte Regatta war für uns ein riesiger Erfolg, sieht man doch endlich mal die Fortschritte, die wir in den letzten zwei Jahren gemacht haben. Wenn ich da an unseren ersten Auftritt mit der 8ung! 2007 in Kreuzlingen denke….hihi…


Wir waren dann noch ein paar Mal draußen, schöne Herbsttage gab`s ja doch zwischendurch.
Einmal waren wir mit unserem Newcomer Philipp noch beim Üben und der Bodensee hat sich wieder einmal in einer ganz besonderen Stimmung präsentiert. Zuerst Nebel und absolut kein Wind, dann klart es langsam auf und wir erleben einen wunderschönen Herbsttag mit ca. 3Bft Wind aus West. Die gelben Blätter der Uferbäume und der strahlend blaue Himmel lassen den See im Herbstlicht noch mal so richtig aufleuchten. Wenn ich nicht jedes Mal so weit zurück müsste, wäre ich wahrscheinlich auch diesmal unter Spi mindestens bis Lindau gesaust. Aber leider wird`s halt doch schon um 17 Uhr dunkel und auch ein bisschen frostig. Also treiben wir uns nur in der Kressbronner Bucht rum und beschließen den Tag bei einer Hopfenkaltschale in Langenargen. Leider hab ich keine Fotos gemacht, aber dieses Licht und diese Stimmung waren wirklich wunderschön.

Unser letzter Regattaauftritt im Jahr ist wie immer die Regatta der Eisernen vom DSMC, die traditionell am ersten Adventswochenende im Konstanzer Trichter stattfindet. Thomas und Frankie fahren das Schiff am Freitag schon rüber und haben einen Mordspaß bei der Überfahrt. Angesagt sind 4-5 Bft aus West, die dann auch so eingetreten sind. Im Konstanzer Trichter nimmt der Wind dann aber so zu, das sie die Fock wegrollen und nur noch mit dem Groß fahren. Der Wind lässt nach, sie rollen die Fock wieder aus und werden sofort von einer Böe so auf`s Wasser gedrückt, das sich die Winschkurbel aus dem Köcher raus selbständig macht und beinahe über Bord geht.

Das wär`s noch gewesen, statt richtiger Geschenke gibt`s eine neue Winschkurbel zu Weihnachten….

Menschen, die eine Windmessanlage ihr Eigen nennen, haben danach von Windgeschwindigkeiten von 35kn berichtet. Und wenn dann nur der B-Steuermann an Bord ist, kippt man das Boot halt schon mal um….

Bei der Eisernen am nächsten Tag herrschen schöne Bedingungen. Die Crew Steffi, Thomas, Frankie und Philipp. Bei Sonnenschein, ca. 15°C und so etwa 3-4Bft aus West/SüdWest geht’s gegen 11.30 Uhr los.







Es sind 216 Boote am Start, aufgeteilt in 3 Startgruppen. Leider legt die Regattaleitung die Startlinie so bescheuert, das erstens die Tonne unten total bevorzugt ist und man außerdem am Wind nur grad so über die Linie kommt, wenn man in der Vorstartphase dicht an der Startlinie entlang fährt. Ist man zu weit hinter der Linie, hilft nur noch wenden und mit Wind von Backbord hochfahren. Leider tun das dann auch einige und haben dabei anscheinend vergessen, dass es so was wie Vorfahrtsregeln gibt.

Der Start gerät deshalb trotz guter Position für uns zur Slalomfahrt. Man nimmt uns dreimal ohne überhaupt zu zucken das Wegerecht, beim vierten Mal schlägt eine Beneteau 7.5 mittschiffs bei uns ein und die Jungs können nur noch durch Abhalten größeren Schaden verhindern. Der Skipper der Beneteau sah zwar ganz schön verdattert aus... aber damit war natürlich der Start und somit auch die Regatta für uns gelaufen….bis wir uns wieder sortiert hatten und dann auch mal über der Linie waren, vergingen gefühlte Stunden.





Link zum Film,
unbedingt auf die Longtze und die X99 achten, die sich beim Start irgendwie in den Oberwanten verheddert hatten….soviel zum Thema "ist ja nur ne Spaßregatta…." Leider ist der Ton nur unzureichend wiedergegeben. Soviel Geschrei hab ich beim Start schon lang nicht mehr gehört.


Die zweite Schrecksituation kam dann ein paar Minuten später, als zwei Bavarias nebeneinander auf dem Nichtwegerechtsbug daher kamen. Der Erste hat uns gesehen und ist hinter uns durch. Der Zweite hat uns eben nicht gesehen, da ihm die erste Bavaria in Lee doch etwas die Sicht genommen hat und konnte sich grad noch durch eine Notwende vom Acker machen. Und dann noch nachmaulen, von wegen „ob der Schiffsname bei uns Programm sein…“
Ja klar, deshalb steht ja auch groß Achtung! drauf, also immer schön fernhalten…
Bei manchen wurde man das Gefühl nicht los, das die an diesem Morgen schon stark einen im Tee hatten….
Ich hoffe, der Philipp fährt weiterhin bei uns mit und denkt nicht, das läuft immer so.




Und dann wird man auch noch von netten 8mOD-Klassenkollegen geärgert(Danke Thommy!):
JAA, auch wenn Schleppnetzfischen am Bodensee verboten ist: auf Grund der Wirtschaftskrise fangen wir unser Essen jetzt größtenteils selber. Wir gehen auch in den Wald zum Pilze und Kräuter sammeln...!




Nach soviel Chaos hatten wir uns dann aber auch einen Glühwein verdient und deshalb gab`s doch noch einen versöhnlichen Abschluß auf dem Weihnachtsmarkt in Konstanz. Zuerst gibt`s einzwei Tässchen Glühwein, dann bummeln wir über den Markt und ich schau noch beim „Versand der kleinen Hexe“ vorbei und kaufe Räucherwerk.

Normal benutze ich das nur zu Hause und hoffe, das die Geister die ich damit rufe das Haus aufräumen, aber vielleicht sollte ich das Zeug nächstes Mal vor dem Start kaufen und eine Räucherzeremonie auf der 8ung! abhalten, um böse Mächte von uns fernzuhalten…
So wie andere kleine Puppen basteln (und dann fiese Nadeln reinpieksen und so) könnte ich ja kleine Holzschiffchen bauen ….mal sehen, jetzt ist ja Winterpause und viel Zeit zum Probieren!

Aber vielleicht widme ich mich auch lieber den ISAF Regeln, macht wohl mehr Sinn als Voodoo Zauber….! Obwohl wer weiß….????

Seit Mitte letzter Woche steht die 8ung! nun im Winterlager.

Und damit endet auch die Regattasaison 2009.